JFK HU Berlin gegen YungBoys Grune

Abenteuer im Amateurfußball

JFK HU Berlin gegen YungBoys Grune

2. Spieltag der Rückrunde

14.05.2022 Haarlemer Weg 22, Berlin Neukölln

von Max Ziegenbein

Nach dem bitteren Remis zum Rückrundenauftakt in der Vorwoche wollte der JFK weiterhin Wiedergutmachung leisten für die verkorkste Hinrunde, in welcher nur 3 Siege aus 11 Partien eingefahren wurden. Um dem Abstieg zu entgehen muss das Feld vom vorletzten Tabellenplatz aus aufgeräumt werden und so präsentierte sich die Mannschaft in den letzten Wochen motiviert im Training und mit viel Lern- und Einsatzbereitschaft.

Die Anreise an den Haarlemer Weg hatte dem JFK bislang wenig Glück gebracht, auch wenn die Ergebnisse und Spielanteile teils sehr knapp ausfielen. Gewillt den abgelatschten Kunstrasenteppich endlich zu Gunsten der Juristen umzuwidmen, wollte man es heute neben kompakter Formation und viel Laufbereitschaft mit einer gesunden Portion Spaß am Fußball angehen.

In Halbzeit Eins stellt sich jedoch schnell heraus, dass die Grune-Boys den besseren Start erwischt hatten und über einen prächtig besetzten Kader verfügten. Ohne echten Zugriff im Mittelfeld und in den Zweikämpfen meist einen Schritt zu spät, halten die Blauen sich jedoch mit Müh und Not im Spiel. Nach einer verpatzten Klärung auf der linken Abwehrseite gelingt das Entlangspielen der Kette bis in den rechten Strafraum, wo der technisch versierte Stürmer der YungBoys nur eine wohlgetimete Körpertäuschung benötigt, um ungehindert Flanken zu können. Das 1:0 nur eine Frage des sauberen Abschlusses und damit in Minute 15 ein erster Beweis für die Grune’sche Qualität.

Inzwischen steht der JFK kompakter und kommt besser in die Zweikämpfe, daneben gelingt es, nach dem ein oder anderen erfolgreich gepressten Ball Torchancen herauszuspielen. Aber die YungBoys gelangen erneut ungehindert bis an den Strafraum, ein Ball der als Zuspiel gedacht war, wird von RV Ziegenbein mit einer – in diesen Zeiten als regelwidrig auszulegenden – Kombination aus Brust und Arm geblockt. Auf den nüchternen wie gnadenfreien Elfmeterpfiff folgt nach aussichtslosen Diskussionen das 2:0.

Doch der JFK rafft sich auf und stemmt sich kämpferisch gegen ein frühes Debakel. Nach Freistoß von der rechten Seite segelt der Ball bis an den zweiten Pfosten wo der durchgestartete Weitzel aus spitzem Winkel noch an den Ball gelangt und kunstvoll einstochert. Nur noch 2:1! Ein Ergebnis mit dem der JFK zufrieden in die Halbzeitpause gehen könnte. Hier entscheidet sich jedoch erneut das Spielglück gegen die Juristen. Nach hart geführtem Zweikampf mit Gezupfe und Gezerre auf beiden Seiten entscheidet der Schiedsrichter auf Freistoß Grune nahe der rechten Eckfahne. Bei dessen Ausführung irritiert ein Spieler der Jungjungs die Gegenbewegung von Keeper Bung, sodass der Ball an ihm vorbei auf den zweiten Pfosten segelt und problemlos eingeschoben werden kann. Ein bitterer Zeitpunkt für den nächsten Nackenschlag. Doch erneut kann sich die Antwort der Juristenelf sehen lassen, da sie mit einem hervorragend vorgetragenen Angriff kurz vor dem Halbzeitpfiff noch eine 100%ige zum 3:2 auf den Füßen hat.

So aber bleibt es beim Zwei-Tore-Rückstand, mit dem man ungern in die zweite Hälfte startet, sich aber nicht entmutigen lassen will. Gab doch die letzte Torchance Hoffnung, hier noch was drehen zu können. Doch früh in Halbzeit zwei spielt die Hintermannschaft der Blauen einen verbotenen Querpass hinten rum, der abgefangen wird und nach idealem Ablaufen vom IV Stenz pfeift der Schiedsrichter wegen eines leichten Kontaktes erneut Elfmeter für Grune – zumindest fragwürdig, aber ohne Videokeller schwer zu bewerten. Das bedeutet das 4:1 und damit die vorzeitigen Glückwünsche an die Gruneboys, die selten den Eindruck machten, hier noch einmal Federn zu lassen.

Aber 90 Minuten sind eben erst um, wenn der Schiri pfeift und folgerichtig bricht sich der Mut der Verzweiflung bahn. Zwar gelingen auch einzelne Aktionen über Außen und führen zu gefährlichen Abschlüssen. Dass es aber ein Distanzschuss vom stark aufspielenden Sechser Weitzel aus gut 25 Metern sein würde, der mit voller Wucht geschossen die 4:2 Ergebniskosmetik bringt, tut dem Teamspirit gut.

Man merkt, dass sich der JFK hier nicht unter Wert verkaufen möchte, denn er setzt seine stabile Reihung und das frühe Anlaufen fort. Aber die Yungboys wehren sich mit schnellen Steckpässen, können aber aus mehreren gefährlichen Durchbrüchen kein Kapital schlagen. Auf der Gegenseite beweist die Innenverteidigung dafür umso mehr, wie schnell ein Uniligaspiel auf den Kopf gestellt werden kann. Als der Innenverteidiger der Schwarzen im Wegrutschen Stürmer Berger in die Beine grätscht, gibt es den dritten Elfmeter dieser Partie. Schwedler verwandelt sicher zum 4:3 bei noch ca. 10 Minuten auf der Uhr.

Nun folgt reinster Ergebnisfußball. Der JFK macht hinten auf, die Yungboys bolzen alles raus und hoffen auf das KO durch ihre schnellen Stürmer. Mehrfach gelangen sie zur Chance, das Ding zu entscheiden, scheitern jedoch am Abschluss, Keeper Kriwet oder einem allerletzten Abwehrbein.

So zittern die Yungboys bis zum Ende. Die Juristen versuchen einen Fehler zu erzwingen, da sich gegen die tiefstehende Hintermannschaft nur noch wenig Räume ergeben. Aber die Jungs in Schwarz, die sich inzwischen im stabilen Tabellenmittelfeld der ersten Liga etabliert haben, bleiben bis zum Schlusspfiff abgebrüht.

Letztlich wird einem in dieser Spielklasse nichts geschenkt, stattdessen oft einer eingeschenkt. Und so muss es auch nach dieser bitteren Niederlage wieder heißen: weiterarbeiten, kämpfen und niemals nachlassen.